Der Berner Beichtpfennig
(Sage)

Am Ostertage im Jahre 1204 wollte die angesehene Frau des vornehmen Stedingers "Bolko von Bardenfleth" das heilige Abendmahl in der Kirche zu Berne feiern.
Tags davor war die Frau zur Beichte gegangen und hatte ihren Beichtvater wohl einen geringeren "Beichtpfennig", gegeben als dieser von ihr erwartet hatte.

Nun gab der Priester und Beichtvater bei der Austeilung des heiligen Brotes, der Frau den Beichtpfennig in den Mund. Die Frau erschrak und spuckte den Pfennig aus, welch ein Hohn und Schmach war dies für sie. Nach dem Ende des Gottesdienstes eilte sie nach Hause und klagte ihren Mann ihre Not. Stehenden Fußes gab sich dieser zu den Vorgesetzten des "gottesvergessenen" Priesters, doch dort wurde er abgewiesen.

Da erschlug er den Frevler mit eigener Hand.

Das war Selbstrache und nichts Geringeres, als Mord. Aber in Stedingen mochte kaum einer sein, der die Tat nicht vollständig rechtfertigte. Wir dürfen uns nicht wundern, wenn der Zorn des Volkes auch die übrigen Priester getroffen hätte.

- Sie blieben verschont -  

Doch waren sie die Gekränkten und laut forderten sie die Auslieferung des Mörders. Der Erzbischof von Bremen und Hamburg sandte darauf Abgeordnete um Gericht zu halten.

Aber die Stedinger erklärten:
"Es ist unsere Sache, den Schuldigen zu bestrafen."
 -- Die 60Mark Silber, womit damals ein Priestermord gesühnt werden sollte, genügten indes der Geistlichkeit nicht. --

Auf wiederholte Weigerung erfolgte Acht und Bann.



Im Buch "Die Stedinger Bauernkriege" von Jens Schmeyers, wird die Entstehung dieser Geschichte "Wilhelmus Procurator von Egmond" zugeschrieben,
der diese Geschichte in seiner 1322 -1332 entstandenen Chronik erstmalig erzählt.