zur Homepage hier geht es zu meiner Homepage-Startseite zurück

 

Die "Wetzrillen" am Portal der St. Aegidius Kirche zu Berne


An vielen Kirchen des Oldenburger Landes finden sich diese auffällig senkrechten Rillen !

So findet man diese Rillen zum Beispiel an den Eingängen
        der Kirche von Schortens bei Jever, 
        der Alexanderkirche in Wildeshausen und in 
        der St. Aegidius Kirche zu Berne !

Nun gibt es eine Vielzahl von Erklärungsversuchungen bzw. Deutungen über diese Vertiefungen die allgemein als "Wetzrillen" bezeichnet werden.
Auch wenn eine einwandfreie und sichere Deutung nicht existiert, so soll im folgenden die Erklärungsversuche diese Rillen aufgeführt werden:

Im Heft der ev. Kirchengemeinde Berne "St. Aegidius zu Berne, von 1960" erklärt Pastor P. Trensky die unregelmäßige Einschnitte im Wesersandstein am Nordportal der Kirche:
"
hier haben Bauern zu den Saat- und Erntefesten die Sensen symbolisch geschliffen, hier haben Pilger und Wallfahrer ihre Messer und auch ihre Schwerter gewetzt, denn Berne war ein Wallfahrtsort...."

Die Erklärung mit den Pilger und Wallfahrer erscheint recht konstruiert, jedoch die natürlichste Erklärung ist wohl das symbolische schleifen von Sensen am geweihten Portal der Kirche.
Das auch Männer ihre Messer, Spieße und Schwerter hier gewetzt haben, ist anzunehmen. 
Denn eine Klinge, welche an heiliger Stätte und von geweihten Stein berührt war, galt als wundertätig und unfehlbar. 
So konnten diese Männer eine "geheiligte" Klinge bei der bäuerlichen Arbeit als auch bei kriegerischen Aktionen führen.

Die Form der Rillen entstanden somit durch das Auf- und Abziehen der Schneiden oder Spitzen im Sandstein, wie man noch heute gut nachvollziehen kann.

*********************

Nun zu einer anderen Erklärung (Kategorie: Aberglaube):
"Steinpulver von geweihten Stätten galt als eine Art Zaubermittel."
Sand- oder Steinpulver aus geheiligten Mauern in Speisen gemengt galt als wirksames Mittel gegen Krankheiten, besonders gegen den schwarzen Tod, die Pest.
Das im Mittelalter die Seuchenangst den Glauben an Steinzauber festigte, mag sein. Ob dadurch jedoch solch tiefe Rillen erklärbar sind, ist zweifelhaft.