zur Homepagezurück zur Reiseauswahl

Eine Reise zu den inneren Hebriden

Schottland pur: Wandern, Wolken & Whisky

Am frühen Vormittag lande ich in Glasgow, der schottischen Metropole am Clyde River. Doch für diese schöne Stadt habe ich heute keine Zeit, denn mein Tagesziel ist die Isle of Skye. Dies bedeutet 300 km kurvenreiche Landstraße durch die ehem. Clan-Gebiete mit so klangvollen Namen wie Campbell / Cameron / MacDonell / MacLeod und MacDonald.
Nachdem die Stadt hinter mir liegt, geht es die zunächst für 28 km an dem langgestreckten Loch Lomond entlang, bis dann ein breites Tal mit dem Namen Glen Coe "das Tal der Tränen" erreicht ist. Heute ist dieses Tal ein beliebtes Wandergebiet und auf einem Parkplatz steht ein Highlander im Kilt und lässt den Dudelsack ertönen. Er ist offensichtlich vom Tourismusbüro angestellter. Dieser Ort, ist einer der dunkelsten Plätze in der Geschichte der Schotten.

Zur Historie:
Im Jahr 1692 ließ der engl. König William III die schottischen Clan-Chiefs einen Treueid schwören. Der Clan-Chief der MacDonalds kam jedoch um einen Tag zu spät. (Ob diese Verspätung beabsichtigt war oder nicht , war für den engl. König nebensächlich. Sein Befehl war nicht eingehalten worden.) König William III befahl dem Clan der Campbell folgenden Vergeltungsauftrag: "Put all the sword under seventy". 
Die 120 Mann des Clan's der Campbell besuchten darauf die MacDonalds, die diese in Freundschaft empfingen und bewirteten. Nach zwei Wochen der Gastfreundschaft erfüllten dann die Campbells ihren Auftrag und töteten an die 200 Mitglieder des MacDonald Clans.
Dieser Bruch der Gastfreundschaft mehr auch heute noch mehr verachtet als die Bluttat.

Am späten Nachmittag sehe ich dann das berühmte Eilean Donan Castle, welches in jeden schottischen Bildband zu finden ist  und unzählige Titelseiten der schottischen Reiseliteratur ziert. Kurz danach ist die Westküste und der Übergang zur Isle of Skye erreicht, von hier ab sind es noch ca. 50 km bis zum Hotel. Von jetzt an zeigen zweisprachige Schilder in gälisch und englisch an, dass auf dieser Insel die Gälische-Sprache gepflegt wird.

click it bigger

Dann ist endlich das Flodigarry Country House erreicht und ich übernachte im zugehörenden Landhaus, dem Flora MacDonald's Cottage. Auch dies birgt wieder eine schottische Geschichte, die es wert ist zu erzählen. 

 

 

Als der vom Stuartprinzen initiierte Aufstand (1746) scheiterte, floh Bonnie Prince Charles vor seinen englischen Häschern für zwei Wochen auf die Isle of Skye. Dort versteckte Flora MacDonald den Prinzen und wird heute als Nationalheldin verehrt. 8 Jahre lebte die Flora MacDonald hier auf Flodigarry, in diesem Cottage.

Am nächsten Morgen ist der Blick auf die Staffin Bay ein Erlebnis und ich erkenne, in welcher einmaligen Landschaft ich jetzt bin. Von hier sieht man das Quiraing, ein Basaltmassiv mit einer Gesteinsformation, welches "The Prison" genannt wird. Mit etwas Phantasie erinnert dieses Massiv tatsächlich an eine gemauerte Festung.

 Eine Wanderung auf dieser Insel geht vom Old Man of Storr einem 50 m hohen Monolith (wie ein Hinkelstein von Obelix) bis zum kleinen Fischerdorf Uig. Es beginnt mit einem Aufstieg auf 700 m und über einem Höhenrücken ca. 30 km bis nach Uig. Beeindruckend sind die außergewöhnlichen Lichtverhältnisse, welche durch die   stetig über die Insel gegen das Festland ziehenden Wolken moduliert werden.

Dieser lange Wandertag wird dann abends, im Kaminzimmer des Hotels, mit einem Glas rauchigen Malt-Whisky beendet. Dabei werden dann die wesentliche Fragen des Tages besprochen wie z. B. "Was bedeutet eigentlich das Wort, Whisky?”

In der gälischen Sprache nennt man den Whisky "Uisge beatha", was "Wasser des Lebens" bedeutet.

 Gesprochen klingt dies in etwa wie "Isch'ki Behe".

Trinkt man nun einige Gläser von dieser edlen golden Flüssigkeit, wandelt sich zu das "Isch'ki Behe" automatisch in ein deutlich gemurmeltes "Whisky" um, womit jedenfalls die sprachliche Ableitung im praktischen Versuch bewiesen ist.
Anmerkung: Das irische und amerikanische Lebenswasser wird übrigens zur Unterscheidung mit "e", Whiskey geschrieben.

click it bigger

Am letzten Tag auf dieser großen grünen Insel führt der Weg zum Loch Harport (Loch Bucht / Fjord) im Südwesten der Insel. Dort ist der Betrieb des einzigsten Whisky - Hersteller der Insel, der 1830 gegründeten Talisker Distillery. Hier erfährt man, wie das Lebenselexier in die Flasche kommt. 
Aufgequollene Gerste wird so gelagert, dass sich die Stärke in Zucker umwandelt. Dann erfolgt eine Trocknung über heißer Torfglut. Diese Produkt wird dann geschrotet, ausgelaugt und zur Gärung gebracht, dabei  wird der Zucker zum Alkohol. Nach der Destillierung wird dann das Zauberwasser mindestens 8 Jahre in alten Sherry Fässern aus Eiche gelagert und man erhält den bernsteinfarbigen Whisky. 

Der zweite Teil meiner Reise führt mich auf die kleineren Inseln der inneren Hebriden. Ausgangspunkt ist eine kleine Lodge der Fam. Robinson an der Dune Bay auf Knoydart.
Die Halbinsel Knoydart steht unter Naturschutz und die Lodge ist nur zu Fuß oder per Schiff erreichbar.

Alle schottischen Berge, die über 3000 feet / 914 m hoch sind, werden Munro genannt. Auch auf der Halbinsel Knoydart steht ein Munro, der Ladhar Bheinn mit 1018 m. Der Weg zum Berg führt über wassergetränkte Böden, heidebewachsen Ebenen, über Bäche mit braunem Moorwasser, entlang verfallener Mauern und Häuser, bis dann der Anstieg durch einen schulterhohen feuchten Farngürtel beginnt. Oben ist die Vegetation nur noch spärlich und einige Moose bedecken die Granitfelsen. Der Ausblick auf die Isle of Sky mit ihrer Bergkette "The Cuillin Hills" ist von hier aus einzigartig. Nach der Besteigung des Munros kehre ich auf ein Ale im Pub von Inverie ein.
Dieser Pub ist wegen seiner besonderen Lage, nur zu Fuß oder Boot erreichbar zu sein, im Guinessbuch der Rekorde verzeichnet.

Zur Lodge gehört ein Motorschiff die "Mary Doune" und Andy, der Kapitän bringt seine Gäste zur kleinen Insel Canna. Zuerst von der Seeseite und später auch vom Land beobachten wir den Vogelfelsen, mit den unzähligen Papageientauchern und Möwen. Über Wollgraswiesen wandern und entdecken wir die Insel, sehen hier unsere ersten zottigen Hochlandrinder. Die Galloways, welche hier im  Sommer wie auch im Winter, im Freien leben.click it bigger
Hier sehen wir auch einen alten keltischen Hochkreuz-Grabstein, als steinerne Zeitzeuge der frühen Besiedlung durch die Wikinger. Der Aufstieg auf dem 211 m hohen Berg im Südosten der Insel wird mit einem unvergesslichen Blick auf die äußeren Hebriden, der Isle of Skye und Rhum belohnt. Dieser Berg aus eisenhaltigem Gestein, wird auch Kompassberg genannt und soll schon so manchen Navigator irritiert haben.

 Auf der Fahrt zurück zur Dune Bay ist es stürmisch geworden. Das Boot kämpft sich nun durch die mit Schaum gekrönten Wellenberge und Andy steht breitbeinig hinterm Steuerrad, sein Blick aufs Radarbild konzentriert. 

Am folgenden Tag ist wieder ein strahlender Sommertag und so fahren wir zur Insel Eigg. An der Nordspitze der Insel setzen wir mit dem 'Dingi', einem kleinen Gummiboot, zur Insel über. Unser Boot fährt dann zum kleinen Hafen der Insel und wartet dort auf uns. Die Robben am felsigen Strand bellen und heulen zur Begrüßung. Nach der Querung einer Kuppe sehen wir die Bay of Laig. Eine solche Bucht und Strand hatte ich auf einer schottischen Insel nicht erwartet. Die Insel ist grün von Moosen und Gräsern bedeckt, der Strand ist weiß wie in der Karibik, das Wasser klar und blau. Am Horizont die Insel Rhum und dies bei strahlendem Sonnenschein mit einzelnen weißen Wolken.

click it bigger

Einige Tage später besuchen wir die Insel mit dem Beinamen "the forbidden island", die Isle of Rhum. Diese Insel wurde von der UNESCO zur schützenswerten Biosphäre der Erde erklärt.
Ein mächtiges, quadratisches aus roten Stein gebautes Schloss erwartet uns, das Kinloch Castle. Heute ist das Kinloch Castle ein Hotel und Museum der gesammelten Kuriositäten von den Weltreisen des Erbauers Sir George Bullough. Nachdem früher die Schafe und das Rotwild die Insel fast kahl gefressen hatten, ist durch 40 Jahre intensive Wiederaufforstung und Kontrolle der hier lebenden Tiere eine Trauminsel der Natur zurück gegeben worden.

Bei der Familie Robinson auf Knoydart konnte man sich wirklich wie auf einer einsamen Insel fühlen. Denn zwischen unseren Exkursionen setzten wir von einem kleinen Fischerboot die Krabbenkörbe aus oder suchten am Strand, mit Harken und Körben ausgerüstet, Muscheln für das abendliche Essen.